Blühende Gefahr
Vorsicht vor diesen Pflanzen
Beim Wandern in den Bergen, aber auch in Gärten ist derzeit der Blaue Eisenhut zu bestaunen – die giftigste Pflanze der Schweiz. Weniger bekannt ist, dass auch Trichterwinde, Oleander und Kornrade giftig sind. Wir stellen zehn Giftpflanzen vor.
Die Gefahren lauern überall. Prächtige Zierpflanzen, unscheinbare Unkräuter, blühende Wildblumen – viele davon sind für den Menschen giftig. Hier lernen Sie einige kennen. Allerdings handelt es sich nur um eine kleine Auswahl. Wer Vergiftungen vermeiden will, darf schlicht keine Pflanze essen, die er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit kennt. Auch von Experimenten mit der Drogenwirkung von Pflanzen wird dringend abgeraten. Abgesehen von den üblichen Gefahren von Drogen variiert die Konzentration von Wirkstoffen in Pflanzen stark, was zu tödlichen Unfällen führt.
Prunkwinde
Die Samen sind in jedem Gartencenter zu kaufen, die Blüten sehen hübsch aus und völlig harmlos. Doch in den Prunkwinden stecken Lysergsäurederivate – Stoffe, die mit Lysergsäurediethylamid (LSD) verwandt sind. Wir haben es also mit einer regelrechten Drogenpflanze zu tun. Sie stammt aus Mexiko, wo Indianer angeblich seit hunderten Jahren einen Trank daraus bereiteten, um mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen. Die bei uns heimischen Acker- und Zaunwinde sind dagegen nur leicht giftig.
Fingerhut
Der Rote Fingerhut ist in der Schweiz sowohl wild als auch in Gärten anzutreffen. Die darin enthaltenen Herzglykoside helfen gegen Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern, können aber auch tödlich sein. Glücklicherweise sind die Blätter bitter und locken also nicht zum Verzehr. Medizinisch werden die Wirkstoffe seit über 200 Jahren verwendet, wobei die Herzglykoside heutzutage meist aus dem Gelben Fingerhut gewonnen werden.
Oleander
Mit Oleandersträuchen in Töpfen verleihen wir unseren Gärten einen Hauch von Süden. Doch die rosa Pracht hat ihre Schattenseite. Der Oleander zählt zu den Hundsgiftgewächsen, und diese Bezeichnung ist zutreffend: Er ist tatsächlich giftig. Alle Teile der Pflanze enthalten Herzglykoside, also ähnliche Stoffe wie der Fingerhut.
Engelstrompete
Eine weitere Kübelpflanze mit Nebenwirkungen ist die Engelstrompete. Sie gehört zu den Nachtschattengewächsen, einer Pflanzenfamilie mit sehr vielen giftigen Vertretern. Die Früchte der Engelstrompeten enthalten ein Gift, das Halluzinationen auslöst. Ähnlich wie bei den Prunkwinden sollen Indianer in den Anden bestens vertraut gewesen sein mit den Wirkungen. Ein Stamm habe damit ungezogene Kindern gezüchtigt, ein anderer soll die Frauen getöteter Gegener damit betäubt haben, um sie lebendig zu begraben.
Kartoffel
Die berühmteste Vertreterin der Nachtschattengewächse ist die Kartoffel. Nicht nur die Früchte und Blätter der Pflanze sind giftig, auch die Knollen selber werden es, wenn sie der Sonne ausgesetzt sind und ergrünen. Das Gift Solanin ist vor allem in der Schale zu finden, in den Augen und Keimen ist die Konzentration am stärksten. Es soll Schädlinge abhalten, der Kartoffelkäfer ist aber offensichtlich immun dagegen.
Schwarzes Bilsenkraut
Im Gegensatz zur Kartoffel ist das Bilsenkraut, ebenfalls ein Nachtschattengewächs, hauptsächlich für seine Giftwirkung bekannt. Das Pflänzchen, das auf spärlich bewachsenen Schuttplätzen gedeiht, soll einst in der Küche jeder Hexe zu finden gewesen sein. Bevor das Bayerische Reinheitsgebot vor 500 Jahren die Zubereitung von Bier reglementierte, sollen gemahlene Bilsenkrautsamen den Trinkern den Alkoholrausch mit psychedelischen Erlebnissen angereichtert haben. Die Pflanze konnte aber auch rein medizinisch zum Stillen von Schmerzen verwendet werden.
Kornrade
Als Arzneipflanze galt früher auch die Kornrade, die einst ein häufiges Ackerunkraut war. Sie sollte gegen Magenprobleme helfen, löste solche in Tat und Wahrheit aber wohl häufiger aus, als sie zu kurieren. Gerade weil die Pflanze auf Ackern wuchs, konnte sie über das Korn ins Essen gelangen und Vergiftungen auslösen. Mit dem Aufkommen von Pestiziden wurde die Kornrade aus den Feldern verbannt, auf sogenannten Ackerschonstreifen erleben sie nun ein Revival.
Hundspetersilie
Ein wenig bekanntes Unkraut, das auch im Garten vorkommt, ist die Hundspetersilie. Ihr Name legt nahe, dass sie der (glatten) Petersilie ähnelt, ihr Aussehen ist aber näher am Kerbel. Ein Verwechseln kann verheerend sein – Hundspetersilie ist für den Menschen sehr giftig. Allerdings riecht sie weder nach Petersilie noch nach Kerbel, so dass Vergiftungen relativ einfach zu vermeiden sind.
Eisenhut
Und nun zum berühmt-berüchtigten Blauen Eisenhut, dem Spitzenreiter in Sachen Giftigkeit. Er kommt in der Schweiz sowohl wild, vor allem in den Bergen, als auch als Zierpflanze in Gärten vor. Fünf Milligramm seines Gifts sollen für einen Erwachsenen bereits tödlich sein. Es kann auch durch die Haut in den Körper eindringen, es sei bereits durch das Halten von Blumensträussen oder Wurzelknollen zu Vergiftungen gekommen.
Thuja
Zum Schluss ein paar Worte zu einer in bürgerlichen Gärten weit verbreiteten Heckenpflanze, der Thuja. Diese Pflanze enthält ätherische Öle mit Giftstoffen. Beim Schneiden des schnellwüchsigen Baums kann es zu Hautreizungen kommen; richtig gefährlich wird es, wenn die Giftstoffe über den Magen in den Körper gelangen. Es handelt sich um Nervengifte aus der Gruppe der Thujone, die auch im Wermut zu finden sind, aus dem Absinth gebraut wird.
Literaturtipp:
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