Besonders von Linden und Ahornbäumen regnen im Frühsommer zähflüssige Minitröpfchen – Honigtau genannt – herab. Verursacher sind Blattläuse, die sich je nach Witterungsverlauf invasionsartig vermehren. Die kleinen Tierchen sitzen auf den Blättern, zapfen das Gefässsystem der Pflanzen an und saugen deren Saft in sich hinein. Dieser besteht zu einem grossen Teil aus Kohlenhydraten in Form von Zucker. Die Läuse sind allerdings eher scharf auf die ebenfalls enthaltenen nahrhaften Proteine und scheiden den aufgenommenen Zucker einfach wieder aus.

Giftig oder schädlich ist der Honigtau nicht. Chemisch besteht er im Wesentlichen aus Frucht-, Trauben- und Rohrzucker. Viele Tiere ernähren sich sogar davon. Ameisen beispielsweise nehmen den Blattläusen die süsse Flüssigkeit gern ab. Oft sagt man deshalb, die Ameisen würden die Läuse «melken».

Eine Vorstufe des Waldhonigs
Auch Bienen finden Honigtau sehr köstlich und sammeln ihn von Bäumen und vom Waldboden ein. Was im Handel als «Waldhonig» angeboten wird, hat den Weg durch den Läusedarm genommen. Die Bäume selbst können den Läusebefall in der Regel gut verkraften und nehmen keinen Schaden. Durch die Verunreinigung der Blätter mit Honigtau wird allerdings die Ansiedlung von sogenannten Schwärze- oder Russtaupilzen begünstigt. Das meiste wird beim nächsten kräftigen Regenguss aber wieder abgewaschen.

Eine beruhigende Nachricht für die Autofahrer zum Schluss: Der wasserlösliche Honigtau greift den Lack nicht an. Allerdings wird empfohlen, mit dem Wagen nach Verunreinigung rasch in eine Waschanlage zu fahren. Wenn zu lange gewartet wird, haften auf der klebrigen Fläche leicht Pollen, Staub und andere Schmutzpartikel. Unter starker Sonneneinstrahlung kann aus diesem Mix eine Schmierschicht entstehen, die sich dann nur schwer entfernen lässt.