Manche Tiere passen ihr Verhalten der Wetterlage an, und können so kurzfristig vorhersagen, wie sich das Wetter entwickeln wird. Andere tierische Wetterboten entspringen Bauernregeln, die eine längerfristige Prognose versprechen. Aber stimmt das?

Schwalben

Wenn Schwalben tief fliegen, wird es Regen geben, sagt der Volksmund. Schwalben fressen Insekten, welche bei tiefem Luftdruck entsprechend tief, bei hohem Luftdruck höher fliegen. Folgen ihnen die Vögel, so kann dies ein Hinweis auf den Luftdruck und somit die Entwicklung der Wetterlage geben. Soweit die Theorie. 2009 widerlegte ein Biologe aus Bern diese jedoch. Er mass die Flughöhe von Mehl- und Rauchschwalbentrupp und glich diese mit dem aktuellen und folgenden Wetter ab.

«Schwalben fliegen bei schlechtem Wetter nicht tiefer als bei Sonnenschein», so Peter Biedermanns Erkenntnisse. Gerade bei wechselhaftem Wetter kann der Luftdruck auch bei Sonnenschein tief sein. «Und so fliegen die Schwalben auch bei Schönwetter mal knapp über dem Boden», erklärt der Biologe. Als Wetterboten taugen die Vögel also nicht zuverlässig.

Laubfrösche

Der Laubfrosch trägt auch den Spitznamen «Wetterfrosch», geprägt durch das Bild eines grünen Frosches, der in einem Glas bei schönem Wetter eine Leiter emporklettert. Tatsächlich klettern die Tiere wenn es warm ist auf der Suche nach Insekten an Pflanzen hoch. Das sagt jedoch nur etwas über den aktuellen Zustand der Temperaturen aus, jedoch nichts über das zukünftige Wetter. Ausserdem herrscht in einem Glas unter Umständen ein komplett anderes Mikroklima als ausserhalb. Unter diesen Umständen sind Amphibien ebenfalls keine guten Wetterfeen.

Murmeltiere

Jedes Jahr am 2. Februar richten sich im Städtchen Punxsutawney in Pennsylvania (USA) alle Augen auf Phil, das Murmeltier. Während dieses «Groundhog Days» soll Phil vorhersagen, wie lange der Winter noch dauert. Der Legende nach soll der Winter noch weitere sechs Wochen andauern, wenn Phil seinen eigenen Schatten sieht.

Ob das der Fall ist, bestimmt ein Komitee. Dieses nimmt es laut Aufzeichnungen mit der Wahrheit jedoch nicht so genau. So soll Phil in 12 von 20 Jahren seinen Schatten gesehen haben, obwohl es regnete oder schneite. Selbst wenn das Murmeltier theoretisch wetterfühlig wäre, so erstaunt es daher nicht, dass die Vorhersagen lediglich in etwa 40 Prozent der Fälle tatsächlich zutrafen.

Ameisen

Tatsächlich das Wetter vorhersagen können Ameisen. Sieht man die kleinen Insekten nervös auf ihrem Haufen herumlaufen, so ist dies ein deutliches Zeichen für aufkommenden Regen. Die Ameisen bringen bei einem drohenden Wolkenbruch nämlich ihre Puppen nach oben, weil sich unten um Bau das Wasser sammelt. Die Rote Waldameise verschliesst mit Harzkügelchen sogar die untenliegenden Entlüftungslöcher, damit kein Wasser eindringen kann. Dies ist jedoch nur schwer zu erkennen.

Hühner

«Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder bleibt wie es ist», verrät eine Bauernregel, und spricht so den Hühnern keine grosse Zuverlässigkeit zu. Allerdings scharren Hühner und somit auch der Hahn eher auf Misthaufen, wenn sich Regen ankündigt. Herannahender Niederschlag lockt nämlich Regenwürmer nach oben, so dass diese von den Vögeln leichter zu erreichen ist. Bleibt das Wetter schön und die Würmer tiefer im Mist vergraben, so lohnt sich für Hühner der Aufwand nicht, und sie bleiben dem Misthaufen eher fern.

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Katzen

Wer eine Freigängerkatze besitzt, der kann anhand ihres Verhaltens durchaus ablesen, wie sich das Wetter verändern wird. Katzen haben sehr empfindliche Wärmerezeptoren und passen ihre Ausflüge entsprechend an. Kündigt sich Regen an, so kommen die Stubentiger lieber ins Haus, bei schönem Wetter hingegen putzen sie sich ausgiebig. Bei Wärme schläft die Katze gerne länger als sonst und zeigt dabei öfters ihren Bauch.

Grasfrösche

Im Gegensatz zum Laubfrosch geben die weitaus häufiger anzutreffenden Grasfrösche recht sichere Hinweise auf Wetterveränderungen. Bei sommerlich schönem Wetter sitzen die Amphibien am Teich geschützt oft stundenlang an derselben Stelle. Zieht schlechtes Wetter auf, einhergehend mit steigender Luftfeuchtigkeit, werden die Tiere aktiver. Die empfindliche Haut der Frösche ist nämlich auf Feuchtigkeit angewiesen, und so sieht man bei drohendem Regen oder Gewitter schon mal welche durch den Garten oder über Wege hüpfen.

Schmetterlinge

Tagaktive Falter wie der Kleine Fuchs können zuverlässige Wetterboten sein. Die empfindlichen Tiere suchen bei drohendem Regen oder Gewitter oft Schutz unter Balkonen oder gar nicht Räumen mit offenen Fenstern. Dort klappen sie ihre Flügel zusammen und harren so aus, bis sich die Sonne wieder zeigt. Bleibt der kleine Fuchs trotz Sonnenschein weiterhin sitzen, so ist mit einer weiteren baldigen Regenfront zu rechnen.

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Spinnen

Netzspinnen verwenden viel Zeit darauf, ihre filigranen Gebilde zu spinnen. Wind, Regen und Sturm kann das Netz in Sekunden zerstören und die Arbeit somit zunichte machen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Spinnen bereits fünf Tage im Voraus wissen, ob das Wetter schön bleibt und es sich daher lohnt, ein Netz zu spinnen.

Beobachtet man also zum Beispiel Kreuzspinnen abends dabei, wie sie emsig an ihren Netzen werkeln, so wird das Wetter am nächsten Tag höchstwahrscheinlich schön. Auch wenn die Spinnen bereits am frühen Morgen in der Mitte ihres Netzes sitzen, ist das meist ein Zeichen für Sonnenschein.