«Kein Tag gleicht dem anderen.»
Wie die Arbeit eines Zookurators aussieht
Ein Kurator im Zoo leitet das Tierpflegerteam, führt Zuchtbücher, verfügt über Artenkenntnisse und braucht Verhandlungsgeschick. Ein Interview mit Fabian Schmidt, Kurator im Basler Zoo.
Sie waren zuerst Kurator im Zoo Leipzig, bevor Sie im Basler Zoo in dieser Stellung tätig wurden. Wie wurden Sie Kurator, Herr Schmidt?
Da gehört viel Glück dazu. Da mein Vater Kurator im Zürcher Zoo war, wuchs ich praktisch dort auf. Ich war bereits als Kind leidenschaftlicher Terrarianer, studierte Biologie und konnte mir in Praktika, im Exotarium des Frankfurter Zoos und in einem Kleinzoo in England, Wissen aneignen. Man muss bereit sein, anfangs auch unbezahlte und unattraktive Arbeiten auszuführen, wenn man einmal Kurator werden möchte.
Wie sieht der Tagesablauf als Kurator aus?
Wir haben täglich um 8.15 Uhr eine Sitzung des Kaders. Ebenfalls täglich mache ich einen Rundgang in meinen Revieren und habe Kontakte zu den Tierpflegern. Ansonsten gleicht kein Tag dem anderen. Einmal fallen Vorbereitungsarbeiten für Tiere an, die in andere Zoos abgegeben werden, dann gibt es Neuankömmlinge. Ich kaufe Futter für das Vivarium ein. Dann taucht vielleicht ein Problem mit einem Fisch auf, der sich plötzlich in seinem Becken zu dominant verhält, ich bespreche mich mit Tierpflegern bezüglich Tierthemen, bin beim Auswahlverfahren für neue Mitarbeiter dabei und bilde sie weiter.
Woher stammen neue Tiere in den Zoos?
Es gibt einerseits Tauschlisten von Nachzuchten unter Zoos. Andererseits haben wir auch ein Netzwerk zu Zoos und spezialisierten Privatzüchtern, gerade bei Fischen, Reptilien und Vögeln. Auch auf diesem Weg gelangen Neuzugänge in den Zoo.
Leben in Zoos noch Wildfänge?
Ja. Unsere vier Elefanten beispielsweise sind Wildentnahmen, ebenso eine Löwin, die 2003 zu uns kam. Bei Säugern und Vögeln sind Wildentnahmen heute aber unüblich.
Beauftragten Sie noch Tierfänger?
Nein, es waren die Nationalparkbehörden Südafrikas, die in den 1990er-Jahren den Fang der Elefanten organisierten und durchführten. Die Alternative für die Tiere wäre der Abschuss gewesen. Tiere in den Nationalparks werden heute gemanagt wie in einem Zoo. Bei einem Überbestand werden sie zwischen Nationalparks transferiert oder sie werden abgeschossen. Früher wurden sie auch an Zoos abgegeben. Es gibt nicht zu viele Elefanten im südlichen Afrika, es gibt aber zu wenig Land für sie.
Wie wird man Zookurator?
• Studium der Zoologie, Veterinär-medizin oder Tierpfleger
• Kein direkter Weg zum Posten
• Qualifikation: Arbeitsaufenthalte in verschiedenen Zoos, Praxis
• Praktische Arbeiten kombiniert mit Bürotätigkeiten
• Führungsqualitäten
• Bereitschaft zu Sondereinsätzen, Teilnahme an Tagungen
• Tätigkeiten (unterschiedlich, je nach Zoo): Futterpläne, Zucht-bücher, Tiertransporte, Einsatz-pläne der Tierpfleger, Gehegeplanung, Erstellen der Beschilderung.
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