Blick ins Archiv|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Ein tierischer Blick zurück
Kühe auf der Autobahn
1967 führten die neuen Autobahnen zu einem Problem – und zwar gelangten in ländlichen Regionen immer wieder Kühe auf die Fahrbahn, was teilweise schwere Unfälle verursachte.
Die erste Autobahn wurde 1955 in Luzern eröffnet und im Verlauf der 1960er und -70er kamen in der ganzen Schweiz neue Autobahnabschnitte dazu. Die Diskussion rund um den Landschaftsschutz und den Einschnitt in die oft ländlichen Gebiete wurden rege diskutiert. Zudem führte die Einführung von Autobahnen zu einer erhöhten Anzahl schwerer Verkehrsunfälle, sicherlich auch aufgrund von noch fehlenden Leitplanken und Mittelstreifen. Zwischen 1960 und 1970 steig die Anzahl Verkehrstoten von 1100 auf 1700 an. Einige der Verkehrsunfälle geschahen aufgrund von Kühen – im Jahr 1967 waren Kühe auf der Autobahn ein echtes Problem. Deshalb gab SRF in der Sendung «Antenne» von 5. Juli 1967 Tipps, wie diese Unfälle verhindert werden konnten.
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Gute Zäune gegen Unfälle
In der Sendung wird von einem Unfall mit einer toten Person und mehreren Verletzten berichtet, der aufgrund von Kühen stattfand – wie genau die Wiederkäuer auf die Fahrbahn gelangten sei unklar. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die Autobahn genügend gesichert ist.
Doch auch Bäuerinnen und Bauern könnten diese Unfälle verhindern. Das Wichtigste seien gute und vor allem intakte Zäune. Holzzäune, Drahtzäune und Knotengitter erfüllen ihren Zweck. Elektrozaun sei in der Nähe von Autobahnen aber ungenügend. Verpönt ist Stacheldraht, da dieser für Mensch und Tier gefährlich sei.
Nie drängen, nicht zwängen
Besondere Vorsicht gelte beim Treiben von Kühen. Wenn man eine Strasse überquert, soll ein Warndreieck mit einer Kuh darauf aufgestellt werden. Zudem muss beim Treiben immer eine Person vor und eine Person nach dem Kuhzug mitlaufen. Am besten Spannen diese zwei Personen eine Kordel, dass sie die Kühe auf der rechten Strassenseite behalten können. In der Sendung «Antenne» wird auch noch von einer neuen berauschenden Erfindung berichtet. Zwei elektronische Geräte sind miteinander durch einen Draht verbunden, dieser Draht ist elektrisch geladen. Die Kühe sollen dadurch nicht verletzt, sondern gelenkt werden.
Doch auch Autofahrerinnen und Autofahrer können helfen Unfälle mit Vieh zu vermeiden. «Nie drängen, nicht zwängen» soll das Credo sein. Zudem soll man in Begegnung mit einer Kuhherde nicht daran vorbeifahren und sie in jedem Fall vorlassen, sonst zahle die Schadenersatzversicherung nicht.
Ursprünge des Autobahnnetzes in der Schweiz:
Ob man die erste Autobahn in Luzern von 1955 auch heute noch als Autobahn bezeichnen würde, ist fragwürdig. Sie war zwar vierspurig, wie die heutigen Autobahnen, aber die nur vier Kilometer lange Strecke war kurvenreich, um sich von den schnurgeraden Autobahnen der Nationalsozialsten zu distanzieren, und auch für Velofahrerinnen und Velofahrer zugelassen. Zudem gab es einen Fussgängerstreifen über die Autobahn.
Im Jahr 1962 wurde auch in einem anderen Teil der Schweiz eine Autobahnstrecke, und zwar die Grauholzautobahn bei Bern, eröffnet. Im Laufe der 60er kamen in der ganzen Schweiz neue Abschnitte dazu, die Kosten für die Infrastrukturen – wie Brücken und Viadukte, waren enorm. Der Grossteil des Autobahn Netzes, wie der Gotthard-Strassentunnel, der Nordring in Zürich oder die Verbindung Olten-Luzern wurden aber erst in den 1980er fertiggestellt.
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