Das Business mit dem Töten|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Ein tierischer Blick zurück
Jagdsafaris sind seit Kolonialzeiten beliebt
Schon seit Kolonialzeiten werden die Big Five – Elefanten, Leoparden, Nashörner, Büffel und Löwen – gejagt. Jagdsafaris sind auch heute ein fester Bestandteil des Tourismusbusiness und werden von Tierschutzorganisationen hinterfragt.
Während der Kolonialisierung Afrikas, welche ihre Hochphase von 1880 bis 1924 hatte, gingen Europäer in Afrika auf Grosswildjagd. Die Wildtierbestände waren jedoch noch reicher als heute. Mittlerweile sind viele Arten vom Aussterben bedroht.
Beliebte Grosswildjagd
Die Jagd auf spektakuläres Grosswild muss auf Jagdfans einen ganz besonderen Reiz haben. Die Trophäenjagd in den Naturlandschaften Afrikas konnte sich zu Kolonialzeiten nur die männliche Oberschicht leisten, Jagdsafari-Anbieter werben jedoch heute mit Spezialpreisangeboten für achttägige Namibiareisen mit Abschuss auf eine Oryx-Antilope, ein Gnu, einen Springbock und ein Warzenschwein für 3220 Euro.
Laut dem «Schweizer Tierschutz» (STS) zählen Tansania, Namibia und Südafrika zu den beliebtesten Reisezielen für Grosswildjagden in Afrika. Touristische Jagden müssen zwar die Landesgesetze einhalten. Konkret müssen Schutzgebiete respektiert werden, Jagdzeiten und -arten, Waffengesetzte und Ausfuhrbestimmungen eingehalten werden. Oft werden diese Gesetze aber wegen Korruption oder Not der Bevölkerung nicht beachtet – dann werden geschützte Arten und zu viele Tiere geschossen oder in Schutzgebieten gejagt.
Vorwand Naturschutz
Die gezielte und geregelte Jagd auf Wild kann laut der Naturschutzorganisation WWF auch dem Naturschutz dienen. Aber nur, wenn sie das Überleben einer Art nicht bedroht. Zudem sollte der Ertrag in den Schutz der Arten laufen. Oft seien diese Bedingungen aber aufgrund von Korruption, fehlenden Kontrollen, zu hoch angesetzten Abschussquoten und Gesetzesverstössen nicht gegeben.
Dass Jagdsafaris der Wildregulierung dienen, sei laut dem (STS) aber schwer zu hinterfragen. Bei Blaser-Safaris des deutschen Waffenherstellers «Blaser», kann man für 40'000 Euro in 14 Tagen einen Elefantenbullen erlegen und bekommt sein Geld zurück, wenn man dies nicht geschafft hat. Aus der Schweiz gehen jährlich 1500 bis 2000 Jäger im Ausland auf die Jagd.
Nicht nur aus Tierschutzkreisen gibt es an den Jagdsafaris viel zu bemängeln, für einige Kritikerinnen und Kritiker hat das Ganze einen neo-Kolonialen Beigeschmack: viele der Anbieter sind keine Einheimischen und verdrängen die lokalen traditionellen Jagdweisen.
Auch wenn nach Quoten gejagt wird, basieren diese meist nur auf groben Bestandsschätzungen. Zudem werden oft nur erwachsene Männchen gejagt, dies kann zur genetischen Verarmung der Art führen.
Die Big-Five Die Grossen Fünf, also Nashörner, Elefanten, Leoparden, Büffel und Löwen, haben keine natürlichen Feinde und werden auf jeder Reisewebsite als das Safari-Highlight beschrieben.
Jährlich werden auf dem Kontinent Afrika 20'000 Elefanten durch Wilderer erschossen. Diese sind meist auf das Elfenbein aus. Doch nicht nur Wilderer, auch die Verschlechterung des Lebensraums durch die Klimakrise und den Menschen machen der Elefantenpopulation zu schaffen. Nashörner sind in ganz Afrika vom Aussterben bedroht. Insbesondere die Breitmaulnashörner – von den nördlichen Breitmaulnashörnern in Ost- und Zentralafrika gibt es weltweit nur noch zwei Weibchen in der Wildnis. Der Bestand der Südlichen Breitmaulnashörner liegt dank intensiven Schutzmassnahmen bei rund 15'000 Tieren. In den meisten Länder ist die Jagd auf die Big Five streng reguliert.
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