Wildtiere in der Schweiz|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Schweizer Wildtiere im Porträt
Das Reh: Unscheinbares, häufiges Huftier
Obwohl Rehe zahlenmässig gut vertreten sind, sieht man sie doch eher selten. Sie sind eines der häufigsten Wildhuftiere der Schweiz und gehören zur Familie der Hirsche.
Gefährdet sind Rehe in der Schweiz heutzutage definitiv nicht. Die grössten Bestände befinden sich im Mittelland und in den Voralpen. Als im 19. Jahrhundert allerdings noch keine Jagdbegrenzungen herrschten, waren die Tiere beinahe ausgerottet.
Lebensweise: Hüpfend unterwegs
Rehe sind grundsätzlich standorttreu, bei einer hohen Bestandsdichte ist dies allerdings nicht immer möglich. Das Sozialleben ist verschieden: Sie leben einzeln, in matriarchalen Gemeinschaften oder in Familien. Im Winter, ausserhalb der Fortpflanzungszeit, haben sie mehr Tendenz zur Geselligkeit.
Anders als der langbeinige Rothirsch sucht das Reh bei Beunruhigung mit wenigen schnellen Sprüngen Deckung im dichten Unterholz oder Gebüsch. Männliche Tiere tragen ein kleines Geweih. Rehe wechseln zweimal im Jahr ihr Fell. Im Sommer ist das Fell rötlich-braun, im Winter graubraun.
Die weissen Haare am Hinterteil werden «Spiegel» genannt und sind bei den Weibchen herzförmig und den Männchen bohnenförmig.
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Nahrung: Wählerisch ausgesucht
Die Tiere sind Wiederkäuer und bei der Nahrungswahl wählerisch. Die Feinschmecker setzen vor allem auf eine nährstoffreiche und leicht verdauliche Nahrung. Dabei stehen Kräuter, Gräser, Triebe von Sträuchern und jungen Bäumen auf dem Speisezettel.
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Steckbrief Reh
Wissenschaftlicher Name: Capreolus capreolus
Gewicht: 15 bis 25 Kilogramm
Lebenserwartung: 15 Jahre, durchschnittlich nur 2 bis 3 Jahre
Feinde: Wolf, Luchs, Bär
Lebensraum: Bewaldete Gebiete und angrenzende Wiesen.
Familie: Hirsche (Cervidae)
Anzahl Junge: meistens zwei Kitze
Fortpflanzung und Nachwuchs
Die Paarungszeit der Rehe findet im Sommer statt. Im darauffolgenden Mai oder Juni kommt dann der Nachwuchs zur Welt. Die Kitze verbringen die ersten Lebenswochen im hohen Gras und sind durch ihre weissen Flecken im Fell gut getarnt. Die Mutter sucht ihre Jungtiere nur zum Säugen auf.
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Das Reh und der Mensch
Rehe kommen mit dem Menschen an vielen Orten in Berührung. Ihr Fressverhalten kann junge Bäume auf Boden von Landwirten schädigen. Beim Überqueren von Strassen werden jedes Jahr Tausende von Tieren an- oder überfahren.
Auch gefährlich wird es für Rehkitze, wenn die Wiesen, in welchen sie die ersten Wochen verbringen, gemäht werden. Hunderte von Jungtieren sterben jedes Jahr durch Mähmaschinen. Mittlerweile werden häufig Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt, um die Kitze vom Mähtod zu retten.
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Weitere Fakten und Wissenswertes
Das Geweih dient den Rehböcken in erster Linie zur Verteidigung ihres Reviers gegen Rivalen vor und während der Brunftzeit.
Bäume, welche Rehe weniger mögen oder bissfester sind, wie die Fichte oder Buche, breiten sich mehr aus, als zum Beispiel Weisstannen, welche die Tiere sehr mögen.
Reh-Verbände werden in der Jägersprache als «Sprünge» bezeichnet.
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