Wildtiere in der Schweiz|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Schweizer Wildtiere im Porträt
Der Eisvogel: sagenumwobener Jäger
Sein blau-orange schillerndes Gefieder macht ihn zum Hingucker – doch den heimischen Eisvogel bekommt man nur selten zu Gesicht. Er ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein hervorragender Jäger.
Die Familie der Eisvögel umfasst global fast 100 Arten, der Grossteil davon lebt in den Tropen. Unteranderem gehört der Kookaburra, oder auch der «Lachende Hans», dazu. In Mitteleuropa heimisch ist die Art Alcedo atthis. In Südosteuropa gibt es noch den Graufischer Ceryle rudis, dessen Verbreitungsgebiet von Afrika, über Asien, bis zur türkischen Westküste reicht.
Lebensweise: Farbig und doch nicht sichtbar?
Sein farbiges Gefieder zeichnet den blickscheuen Eisvogel aus. Laut einer französischen Sage, habe Noah auf der Arche dem Vogel den Auftrag gegeben, nach Festland Ausschau zu halten. Der Vogel flog los und kam in einen heftigen Sturm. Der Legende nach musste der Vogel so hoch fliegen, dass seine Oberseite den Himmel küsste und seine Farbe annahm, während seine Unterseite sich durch die Glut der Sonne rot färbte. Durch seine Färbung passt er jedoch hervorragend in seinen Lebensraum.
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Seine Oberfläche ist grünlichblau bis grün und die Unterseite leuchtet in warmem orange-braun. Seine Kehle und zwei Flecken auf jeder Seite des Halses, sind weiss. Seine Beinchen sind rosa bis rot und der Schabel der Männchen ganz schwarz, bei jenen der Weibchen hat der Unterschnabel eine rote Basis. Die flinken Jäger leben rund um fliessende Flüsse oder Bäche. Für den Eisvogel sind diese idealerweise fischreich und von Bäumen gesäumt. Der Eisvogel bevorzugt zudem steile Ufer für seine Brutplätze. Für seine Jagdweise braucht der Vogel klares Wasser, in trüben Gewässern ist er weniger erfolgreich.
Obwohl sie farbig sind, sind sie bestens an ihren Lebensraum angepasst. Durch das Wechselspiel von Schatten und Licht am Ufer von Gewässern, lösen sich die Konturen des Vogels fast auf. Die Einzelgänger sind ganzjährig in der Schweiz, ausser bei extremen Eislagen ziehen sie weg. Eisvögel sind äusserst territorial.
Steckbrief Eisvogel Wissenschaftlicher Name: Alcedo atthis
Länge: 16-17 Zentimeter
Spannweite: 24-26 Zentimeter
Gewicht: 40-45 Gramm
Nahrung: Fische etc.
Lebensraum: Seen, Feuchtgebiete, Fliessgewässer
Zugverhalten: Standvogel und Kurzstreckenzieher
Brutdauer: 18 bis 21 Tage
Jahresbruten: zwei bis drei
Gelegegrösse: sechs bis sieben Eier
Höchstalter: 21 Jahre
Nahrung: sackstarker Jäger
Eisvögel gelten als hervorragende Fischer, die für ihre Beute bis zu einem Meter tief ins Wasser tauchen. Sie fangen kleine, vier bis fünf Zentimeter lange Bachforellen, Gründlinge, Erlitze, Plötzen, Rotfedern oder Stichlinge. Bei ihnen auf dem Speiseplan stehen auch Insekten, kleine Frösche und Kaulquappen. Sie jagen per Fangstoss, das bedeutet, dass sie oberhalb der Wasseroberfläche auf Sitzwarten lauern oder im Rüttelflug über das Gewässer schweben. Wenn sie ihre Beute erblickt haben, tauchen sie blitzschnell unter.
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Fortpflanzung und Nachwuchs
Der Nachwuchs wächst in Höhlen auf. In den Erd- und Sandwänden der steilen Ufer, legen Eisvögel bis zu 90 Zentimeter lange, horizontale Röhren an. Diese machen sie durch hacken und graben mit dem Schnabel. Doch auch den Rest des Körpers brauchen sie – mit den Füssen scharren und mit dem Schwanz schieben sie lose Erde und Sand hinaus. Am Ende des Tunnels liegt meist ein Nestkessel, indem sechs bis sieben Eier zur ersten Brut Ende März ausgebrütet werden. Zweit- und Drittbruten dauern teilweise bis in den August hinein. 18-23 Tage brüten die Eltern und versorgen die Brut danach 23-27 Tage lang. Laut “Nabu”, dem deutschen Naturschutzbund, stürzen sich die Kleinen dann gleich wie die Eltern ins Wasser zur Jagd. Sechs bis acht Junge zieht ein Eisvogelpaar gross. 78 Prozent des Nachwuchs überlebt das erste Jahr nicht.
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Der Eisvogel und der Mensch
Die selten gesehenen Vögel stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten und die Population gilt als verletzlich. Kanalisierungen, Wasserbau, Uferverbauung und Verschmutzung nehmen dem Eisvogel den Lebensraum weg. Seit den 70er Jahren erholt sich der Bestand aber teilweise wieder.
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