Wildtiere in der Schweiz|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Schweizer Wildtiere im Porträt
Der Dachs ist heimlich und in der Nacht unterwegs
Nicht viele Leute dürften bereits einen Dachs zu Gesicht bekommen haben. Die Tiere mit der markanten Gesichtsmaske sind wegen ihrer Lebensweise auch nicht einfach anzutreffen.
Der Dachs ist eines der Wildtiere in der Schweiz, welches auf dem Vormarsch ist. In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Dachse hierzulande verdoppelt. Die Vierbeiner wagen sich auch vermehrt in die urbanen Gebiete und Städte und halten sich nicht nur auf dem Land und im Wald auf. So konnten z.B in der Stadt Zürich durch Wildtierkameras Dachse öfter in den Siedlungen beobachtet werden. Der Dachs hat einen kompakten Körperbau mit kurzen Beinen und einem eher kleinen Kopf. Sein Fell ist gräulich und typisch ist die markante Gesichtsmaske mit zwei schwarzen Streifen.
Lebensweise: Leben in Höhlen
Tagsüber verbringt der Dachs seine Zeit unter der Erde. Er hält sich in einem selbstgegrabenen Bau auf, welcher grosse Ausmasse annehmen kann und aus mehreren Höhlen und Tunneln besteht. Dank seinen Krallen an den Vorderpfoten, gelingt das Graben ganz einfach. Dachsbauten werden über Jahrzehnte genutzt und von jeder Generation weiter ausgebaut. So wurde in England ein Dachsbau mit 50 Kammern und 178 Eingängen, die durch 880 Meter Tunnel miteinander verbunden waren, entdeckt. Sein Geschäft verrichtet der Dachs ausserhalb des Baus, wofür er extra kleine Erdlöcher gräbt, welche als Latrinen dienen. Im Dachsbau wohnen manchmal auch Füchse als «Untermieter». Dachse sind meistens nachtaktiv und weshalb die Tiere eher heimlich unterwegs sind und auf Nahrungssuche gehen.
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Nahrung: Regenwürmer, Pflanzen und Früchte
Dachse sind grundsätzlich nicht wählerisch und gelten als Allesfresser. Die Tiere ernähren sich aber hauptsächlich von Regenwürmern, Früchte und Beeren. Um Regenwürmer zu finden, verschliesst er seine Nase und gräbt im Boden herum. Auch Schnecken, Mäuse und Kleinvögel stehen auf dem Speiseplan. Sogar vor Igeln macht der Dachs nicht halt, er lässt sich auch von den Stacheln nicht beeindrucken. Einen zusammengerollten Igel rollt er durch die Lücke am Bauch des Tieres mit seiner Schnauze auf. Wenn es im Winter sehr kalt ist, halten Dachse eine Winterruhe, weshalb die Vierbeiner sich im Sommer und Herbst eine Fettschicht anfressen müssen.
Steckbrief Dachs
Wissenschaftlicher Name: Meles meles
Gewicht: 7 bis 14 Kilogramm
Lebensdauer: 6-14 Jahre
Nahrung: Regenwürmer, Insekten, Pflanzen, kleine Wirbeltiere
Feinde: Wölfe, Luchse, Bären, Adler, Eulen
Lebensraum: hügelige, bewaldete Gebiete in ganz Europa
Familie: Marder
Anzahl Junge: 2-5
Fortpflanzung und Nachwuchs
Der Nachwuchs wird bei Dachsen früh im Jahr noch während oder zum Ende der Winterruhe zwischen Januar und März geboren. Die Jungtiere verbringen ihre ersten Lebenswochen im dunklen Erdbau, den die Mutter nur selten verlässt. Nur wenige Wochen nach der Geburt der Jungen verpaaren sich Dachse erneut. Dachse pflegen ein Familienleben, das einem Wolfsrudel gleicht. Dazu gehören neben den Elterntiere der jährliche Nachwuchs und die Jungen des letzten Jahres dazu. Erst im Verlauf ihres zweiten Lebensjahres verlassen die Jungdachse ihre Familie, um eigene Territorien zu gründen. Einige Tiere können aber auch dauerhaft bei ihrer Familie bleiben.
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Der Dachs und der Mensch
In den letzten Jahrhunderten wurde der Dachs vom Menschen oft bejagt. Einerseits richtet er bei der Nahrungssuche oft Schaden an den Feldern an, weshalb im 19. Jahrhundert Abschussprämien auf tote Dachse ausbezahlt wurden. Auch sein Fell war begehrt, aus dessen Haaren Rasierpinsel hergestellt wurden. Die Tollwut hatte ebenfalls eine Auswirkung auf den Dachs: Zwar war er weniger betroffen von einer Virusinfektion als der Fuchs, durch das Teilen der Baue wurden aber auch Dachse Opfer der systematischen Begasung der Baue. Nach der fast vollständigen Ausrottung der Tollwut in der Schweiz und Nachbarländern konnte sich die Population wieder erholen. In der heutigen Zeit profitieren Stadtdachse vom Menschen, weil sie Speiseabfälle zur Nahrung finden.
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Weitere Fakten und Wissenswertes
- Da Dachse sehr wehrhaft sind, haben sie kaum natürliche Feinde. Wenn sie sich bedroht fühlen, werden sie sehr wild und aggressiv, was die meisten Angreifer in die Flucht schlägt. Wölfe, Luchse, Braunbären, Adler und Eulen können ihnen gefährlich werden.
- Rekordverdächtig war die Entdeckung ein Dachsbau in England, mit 50 Kammern und 178 Eingängen, die durch 880 Meter Tunnel miteinander verbunden waren.
- Gelegentlich sieht man «alkoholisierte» Dachse, nachdem sie zu viele faule Früchte gegessen haben. Das Gebiet einer Dachs-Gruppe erstreckt sich über eine Fläche von 40 bis 210 Fussballfeldern.
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