Wildtiere in der Schweiz|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Schweizer Wildtiere im Porträt
Der Siebenschläfer: Verschlafenes Nagetier
Seinem Namen wird der Siebenschläfer vor allem wenn es kälter wird, gerecht. Sieben bis neun Monate lang schlafen die Nagetiere jeweils durch.
Siebenschläfer erinnern vom Aussehen her ein wenig an ein Eichhörnchen. Sie haben einen mausähnlichen Kopf und Rumpf und einen buschigen Schwanz. Dieser hilft dabei, beim Klettern das Gleichgewicht zu halten. Das Fell ist graubraunes und sehr dicht, der Bauch ist weiss. Dank feuchten Füssen können die Siebenschläfer ohne Probleme Bäume und Wände hochklettern.
Lebensweise: Lange Zeit am Schlafen
Die Tiere verbringen die meiste Zeit auf Bäumen, wo sie in den Baumkronen herumkletterten. Am Tag schläft er in einem Nest aus Moos und Gras, das er in Baumlöchern, Vogelhäuschen und auch unter Hausdächern anlegt. Schlafen spielt allgemein im Leben dieser Nagetiere eine grosse Rolle. Der Winterschlaf beginnt schon im September und dauert bis im April. Dadurch erhielt er vermutlich auch seinen Namen.
In der Nacht wird er aktiv und sucht sich seine Nahrung. Sie leben einzelgängerisch oder in Familiengruppen, welche aus Muttertier und ihrem Nachwuchs bestehen.
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Nahrung: Nüsse, Früchte, aber auch Insekten
Siebenschläfer sind grundsätzlich Allesfresser. Sie bevorzugen Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse und Kastanien, vor allem im Herbst, um sich den benötigten Winterspeck anzufressen. Im Sommer werden vermehrt Rinde, Früchte, Pilze gefressen. Gelegentlich werden auch Insekten oder sogar kleine Vögel verspeist.
Steckbrief Siebenschläfer
Wissenschaftlicher Name: Glis glis
Gewicht: 70 bis 160 Gramm
Lebenserwartung: bis zu 9 Jahre
Feinde: Baummarder, Waldkauz, Hermelin
Lebensraum: Laub- und Mischwälder; Parks und Obstgärten
Familie: Bilche (Gliridae)
Anzahl Junge: meistens vier bis sechs Junge
Fortpflanzung und Nachwuchs
Ungefähr einen Monat nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf, beginnt die Paarungszeit. Pro Jahr kommt es zu einem Wurf, um den sich nur die Weibchen kümmern. Nach einer vierwöchigen Tragezeit werden durchschnittlich vier bis sechs Jungtiere geboren. Sie haben noch kein Fell und sind zudem taub und blind. Nach sechs Wochen Säugen, fressen die Jungtiere dann feste Nahrung.
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Der Siebenschläfer und der Mensch
Zu Konflikten mit dem Menschen kommt es vor allem dann, wenn sich die Siebenschläfer in Dachböden oder Gartenhäuschen einnisten. Dabei können die Tiere Isolierungen annagen und Kot hinterlassen. Durch ihre Nachtaktivität machen die Nagetiere Lärm, indem sie quieken oder poltern. Dies kann die HausbewohnerInnen um den Schlaf bringen.
In solchen Fällen hilft es, entweder selber die Tiere einzufangen und freizulassen oder einen Wildhüter zu informieren, welcher dann Fallen aufstellt.
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Weitere Fakten und Wissenswertes
Bei Gefahr kann der Siebenschläfer seinen Schwanz abwerfen. Wenn Feinde den Bilch am Schwanz packen, kommt es zum sogenannten Schwanzhautverlust: Die Schwanzhaut mit den Haaren reisst an einer Sollbruchstelle ab und wird vom Schwanzskelett abgezogen. Nach kurzer Zeit wächst an der Stelle neue Haut und Fell und der Schwanz ist etwas kürzer.
Der Freilassungsplatz muss mindestens 3 Kilometer vom Fangort entfernt sein, da Siebenschläfer auch über unbekanntes Gebiet wieder Heim finden.
Der Name Siebenschläfer wurde bereits im Mittelalter vergeben. Damals stand die Zahl sieben allgemein für «viel» oder «lang». Deshalb könnte der Name auch Langschläfer bedeuten.
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