Eine markante schweineartige Nase, hasenartige Ohren, eine lange Zunge und ein Körper mit wenigen Haaren: Das Erdferkel hat so einige Besonderheiten zu bieten, viele davon man schon auf den ersten Blick erkennt. So speziell das Tier aussieht, so einzigartig ist es auch. Das Erdferkel ist das einzige Säugetier, welches zur Ordnung der Röhrenzähner gehört und hat keine nahe Familie. Sie sind weder mit Ameisenbären noch mit Tapiren verwandt. Erdferkel leben hauptsächlich in Afrika, südlich der Sahara, von Senegal und Äthiopien bis nach Südafrika. Dort bewohnen sie Graslandschaften und Savannen, selten sind sie in tropischen Wäldern anzutreffen.  Der deutsche Name Erdferkel leitet sich aus der Sprache Afrikaans ab, in welcher die Tiere Aardvark genannt werden, was so viel wie Erdschwein bedeutet.  

Ameisen und Termiten als Nahrung 

Erdferkel ernähren sich hauptsächlich von Insekten wie Ameisen und Termiten. Zur Nahrungssuche setzen die Tiere sowohl die schweineartige Nase wie auch die lange Zunge und ihre starken Klauen ein. Mit denen können sie ohne Probleme Termitenhügeln aufbrechen. An einem Ameisen- oder Termitennest verbringen Erdferkel nur eine kurze Zeit, nämlich bis zu zwei Minuten. Mit ihrer 30 Zentimetern lange Zunge schleckt es seine Beute aus den Bauten und Gängen. Bis die Nahrungssuche abgeschlossen ist, bedient sich das Erdferkel an etwa 200 Insektenhügeln, wobei das Tier ca. 50'000 Individuen erwischt. Die Nasenlöcher kann es vollständig schliessen, damit bei der Suche keine Erde in das Riechorgan kommt. Wenn Erdferkel nachts unterwegs sind, können sie Strecken von 2 bis 5 Kilometer zurücklegen. 

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Nachtaktiver Einzelgänger 

Den Tag verbringt das Erdferkel in einer zuvor gegrabenen Erdhöhle. Dort versteckt es sich, bis die Nacht anbricht. Diese Bauten nutzen die Tiere für einige Tage. Mit den ausgegrabenen Höhlen bieten Erdferkel nach dem Verlassen Lebensräume für andere Tiere, so z.B. unter anderem für Warzenschweine, Erdwölfe und diverse lokale Mausarten. Der Erdwolf ernährt sich wie das Erdferkel von Termiten und hat deshalb eine besondere «Beziehung» zu ihm. Wenn die Termiten sich im Winter in die Nester zurückziehen, folgt der Erdwolf dem Erdferkel, weil er nicht körperlichen Voraussetzungen hat, die harten Bauten von bestimmten Termitenarten aufzubrechen und profitiert so von der Vorarbeit des Erdferkels.  

Steckbrief
Name: Erdferkel
Lateinischer Name: Orycteropus afer
Klasse: Säugetiere
Grösse: 90 - 140cm (exkl. Schwanz)
Gewicht: 40 - 70kg
Alter: 5 - 25 Jahre
Aussehen: grau-cremefarbene Haut, spärliche Behaarung
Ernährungstyp: vorzugsweise Insektenfresser
Nahrung: Ameisen, Termiten
Verbreitung: Afrika
ursprüngliche Herkunft: Afrika
Schlaf-Wach-Rhythmus: nachtaktiv
Lebensraum: Halbwüste, Savanne, Graslandschaft
Tragzeit: etwa 210 Tage
Wurfgrösse: 1 - 2 Jungtiere

Die Tiere sind Einzelgänger, Männchen und Weibchen treffen sich nur zur Paarung. Obwohl die Vierbeiner wegen ihres Fleisches auch gejagt werden, gilt der Bestand der Tierart laut einer Einschätzung der roten Liste im Jahr 2014 nicht als gefährdet. Der Populations-Trend ist aber unbekannt, da die Tiere eine versteckte Lebensweise führen. Das Fleisch schmecke ähnlich wie Schweinefleisch. Das Erdferkel ist aber nicht unbedingt eine leichte Beute, da es mit den Krallen doch starke Verletzungen verursachen kann.

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Zu den tierischen Feinden gehören Löwen, Leoparden, Geparden, Hyänen, Wildhunde und Pythons. Erdferkel kontrollieren lokal die Ameisen- und Termitenpopulation, welches die Ernte der Landwirtschaft schützt. Die Ausrottung örtlicher Erdferkel führte in gewissen Regionen zu einem starken Anstieg der Insekten, welche bis zu 60% Ernteverlust verursachten. Daher nimmt das Erdferkel eine wichtige Rolle im Afrikanischen Ökosystem ein.