In den Savannen und Wüsten Ostafrikas, genauer gesagt in Äthiopien, Kenia und Somalia, leben die Nacktmulle. Diese speziellen Nagetiere werden nicht so schnell entdeckt, denn sie verbringen ihre Zeit in unterirdischen Bauten. Sie bilden grosse Kolonien von bis zu mehreren hundert Tieren und haben ähnlich wie Bienen und Ameisen eine soziale Hierarchie, mit bestimmten Rollen und Aufgaben. 

Innerhalb der Kolonie ist die Königin das einzige Weibchen, das sich fortpflanzen kann und somit für den Nachwuchs sorgt. Im Gegensatz zu anderen Lebewesen, gibt es bei Nacktmull-Weibchen keine Abnahme in der Fruchtbarkeit, wenn sie älter werden. 

Angepasst an ein Leben unter Tage 

Das Leben unter der Erde bringt so einige Herausforderungen mit sich, diese sind aber kein Problem für den Nacktmull. Unterirdisch ist der Sauerstoff rar, die Tiere können allerdings sehr effizient Sauerstoff ins Blut aufnehmen. Zusätzlich hilft ihre niedrige Atmungs- und Stoffwechselrate, welche den Sauerstoffverbrauch minimal hält. 

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Nacktmulle können sich sehr gut an die Umgebungstemperatur anpassen. Dies ermöglichen ihre dünne Haut und dünne Fettschicht. Der fast haarlose Körper hat eine klare Funktion: Parasiten können sich nicht gut darauf ansiedeln und verbreiten. Tasthaare helfen bei der Wahrnehmung, besonders gute Sehkraft besitzen sie nicht, was aber unter der Erde auch nicht benötigt wird.  

Die Nagetiere ernähren sich von nicht sehr nahrhaften Pflanzenknollen, über die sie auch Flüssigkeit aufnehmen, denn sie trinken nicht. Ihre grossen Nagezähne können Nacktmulle wie eine Schaufel einsetzen, um Tunnel zu graben. Damit sie keine Erde verschlucken, verschliessen sie die Lippen hinter den Zähnen. 

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Steckbrief 
Wissenschaftlicher Name: Heterocephalus glaber 
Lebensraum: harte, kompakte Böden in trockenen und heissen Gebieten, trockene Savanne, offene Wälder 
Gewicht: 30 bis 80 Gramm 
Lebenserwartung: bis zu 30 Jahre 
Nahrung: Wurzeln und Knollen 
Tragzeit: 80 Tage 
Anzahl Junge: ca. zwölf Jungtiere 
Bedrohung: nicht gefährdet 

Hohes Alter 

Als wären all diese angepassten Fähigkeiten nicht schon genug, beeindruckt der Nacktmull auch noch mit seiner Lebensdauer. Im Gegensatz zu anderen Nagetieren können sie ein sehr hohes Alter erreichen – weit über 15 Jahre. Dahinter steckt eine verlangsamte Alterung der Zellen, dank welcher die kleinen Tiere unter anderem nicht an Krebs erkranken können. 

Erstaunlicherweise haben Nacktmulle auch eine reduzierte Schmerzwahrnehmung. Ihnen fehlt auf der Haut ein bestimmtes Molekül. Wie und in welcher Form dies bei der Schmerzempfindung beteiligt ist, ist jedoch noch nicht abschliessend geklärt. 

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