Kurioses Tier der Woche|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Kurioses Tier der Woche
Die Weichschildkröte: Leben ohne harten Panzer
Anstatt hart ist der Panzer ist jener der Weichschildkröte weich und lederartig. Der lange Hals rundet ihr unverwechselbares Aussehen ab.
Die Weichschildkröte trägt ihren Namen aufgrund ihres ungewöhnlichen Panzers. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schildkrötenarten hat ihr Panzer eine glatte, weiche Textur, die eher an Leder erinnert als an den typischen harten Schild anderer Artgenossen.
Die meisten Arten verfügen über einen langen, einziehbaren Hals. Der lange, röhrenartige Rüssel ermöglicht es ihnen, an der Wasseroberfläche Luft zu atmen, ohne sich vom Boden aus zu bewegen. Die meisten Weichschildkröten sind einheitlich gefärbt, so dass sie mit dem Untergrund verschmelzen können, einige Arten in Indien und Südostasien haben jedoch einzigartige Muster auf dem Panzer, die aus breiten Streifen, leuchtenden Flecken oder kunstvollen Mustern bestehen können.
Versteckt im Wasser
Weichschildkröten können den grössten Teil des Tages auf dem Grund ihres Lebensraums verweilen. Sie bewohnen in der Regel grosse Flüsse, Bäche, Seen und Teiche, können aber auch in Sümpfen temporären Teichen und Entwässerungsgräben vorkommen.
Längeres Untertauchen ist möglich, weil sie über die Haut und die Auskleidung des Rachens Sauerstoff aufnehmen können. Dies ist besonders wichtig für Arten der gemässigten Zonen, die monatelang unter dem Eis überwintern. Umgekehrt sind sie möglicherweise an lange Dürreperioden angepasst. Der schützende Panzer ermöglicht es den Schildkröten, sich tief in den Schlamm einzugraben, was das Austrocknen während der Nahrungssuche verhindern kann.
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Steckbrief Weichschildkröten
Wissenschaftlicher Name: Trionychidae
Lebensraum: Flüsse, Bäche, Seen, Sümpfe und Teiche
Grösse: zwischen 10 und 120 Zentimeter
Nahrung: Hauptsächlich tierische Kost wie z. B. Fische
Bedrohung: Von 33 Arten sind 5 kritisch bedroht, 5 weitere vom Aussterben bedroht und 6 Arten sind gefährdet
Fleisch auf dem Speiseplan
Die meisten Arten sind in erster Linie Fleischfresser, gelegentlich wird jedoch auch Pflanzenmaterial verzehrt. Einige wenige Arten sind hochspezialisiert auf das Auflauern von Fischen und anderen freischwimmenden Wassertieren. Die Anpassungen an diese Art des Beutefangs sind bei der Asiatischen Schmalkopf-Weichschildkröte (Chitra indica) am stärksten ausgeprägt. Diese Schildkröten haben kleine, nach vorne gerichtete Augen und aussergewöhnlich lange Hälse, die mit explosiver Geschwindigkeit und tödlicher Präzision eingesetzt werden können.
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Gejagte Tiere
Sechs Arten sind auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet, fünf als bedroht und fünf als stark gefährdet aufgeführt. Wie die meisten in Asien beheimateten Schildkrötenarten werden auch die Weichschildkröten Chinas, Südostasiens und Indiens stark als Nahrungs- und Medizinlieferanten ausgebeutet.
Die Vernichtung ihres Lebensraums hat ebenfalls einen negativen Effekt. Sie reagieren äusserst empfindlich auf Rotenon, eine Chemikalie, die absichtlich in Flüsse eingeleitet wird, um Fische zu töten. Der menschliche Verzehr hat den Populationen vieler asiatischer Arten einen hohen Tribut abverlangt. Viele Tiere sind in den jeweiligen Ländern gesetzlich geschützt, aber die Ausbeutung geht weiter. Einige Exemplare werden genutzt, um die Nachfrage der Lebensmittelmärkte zu befriedigen.
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